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AutorenbildBrian

WELCHES IST DAS BESTE MORA-MESSER?

Aktualisiert: 20. Aug.

Mora, bzw. Morakniv (gesprochen: ˈmuːra.ˈkniːf), ist nicht einfach irgendein Billig-Baumarkt-Messer, das es für unter zehn Euro im nächsten Heimwerkerparadies zu kaufen gibt. Also, doch, ist es schon, denn dafür ist Mora letztendlich ja auch bekannt: günstige, gute Arbeitswerkzeuge. Doch die Geschichte und die Tradition hinter Mora ist viel tiefgründiger, als sich zunächst erahnen lässt. Beginnen wir beim Namen: Mora heißt nicht nur die Firma, die hinter dem Messer steckt, sondern Mora ist ein Ort im Herzen Schwedens, das Solingen des Nordens, wenn man so will, an dem seit über 400 Jahren verschiedene Messerhersteller, vorwiegend Kleinmanufakturen und Familienbetriebe, ansäßig waren. Mit Beginn des 20. Jahrhunderts wuchsen die Betriebe, und Hersteller wie AB Carl Anderssons Knivfabrik, AB Moraknivar, Bröderna Jönssons, Frosts oder KJ Erikssons machten sich international einen Namen. Ab Mitte des letzten Jahrhunderts begannen die Hersteller, die alle sehr ähnliche Messertypen produzierten (ikonisch ist hier das klassische Mora mit rundem Birkenholzgriff und roter Farbe), nach und nach zu fusionieren, bis aus all den betrieblichen Zusammenschlüssen im Jahre 2005 Morakniv entstand, wie wir es heute kennen.


Sieben verschiedene Mora Classic Modelle mit roten Birkenholzgriffen
Ikonisch: verschiedene Mora-Messer mit roten Birkenholzgriffen, darunter Morakniv, KJ Erikssons und Bröderna Jönssons

MORA IM 21. JAHRHUNDERT


Mora ist heute einer der bekanntesten und größten Messerproduzenten weltweit. Als Messer- und Outdoor-begeisterter Mensch kommt man an diesem Namen nicht vorbei, und das nicht ohne Grund: Moras sind berühmt dafür, robust, fähig und vielseitig, dabei aber trotzdem für jeden Geldbeutel erschwinglich zu sein. Dabei hören die guten Leute bei Morakniv auf die Kundenstimmen und entwickeln stets neue Modelle und Modellvarianten. Wer sich heute ein Mora kaufen möchte, kann daher vom großen Produktsortiment leicht überfordert sein und fragt sich zurecht, welches das beste Mora-Messer ist. Dieser Beitrag hat es sich zum Ziel gemacht, euch die bekanntesten und beliebtesten Moras für den Outdoor- und Bushcraft-Bereich vorzustellen und grundliegende Unterschiede zwischen den einzelnen Modellen aufzuzeigen. Alle hier vorgestellten Messer sind User und haben mir persönlich schon lange Jahre gute Dienste verrichtet.


 

MORA COMPANION

– Der Allrounder –


Mora Companion auf Birkenstamm mit Holz und Baumpilz

Das Mora Companion ist der perfekte Allrounder und ein wahrer Klassiker im Mora-Line-up. Als Nachfolger des Mora Clipper (den Outdoor-begeisterten unter euch wahrscheinlich in Form des Bauhaus- und des Bahco-Messers (vor allem im Kombi-Paket mit der Bahco Laplander-Säge) bekannt) dürfte das Companion heute als moderner Klassiker, Kassenschlager und wahrscheinlich DAS beliebteste Mora schlechthin gelten. Das Companion gibt es in zwei Varianten: Carbon (bis ca. 2022 als C100 deklariert) und Stainless (bis ca. 2022 als Sandvik 12C27 deklariert), wobei die Carbon-Variante mit einer Klingenstärke von 2 mm etwas dünner ist, als die Stainless-Variante (2,5 mm). Der Klingenrücken ist abgerundet, sodass sich hiermit kein Feuerstahl anreißen lässt – was dafür aber bei Daumenauflage mehr Komfort bietet. Und wen es stört: Mit einer Feile lässt sich der Klingenrücken in wenigen Minuten scharfkantig gestalten. Das Companion geht durch Holz wie durch Butter und eignet sich ideal zum Schnitzen, ist aber auch für diverse Bushcraft-Aufgaben wie Feuerholz aufbereiten, Birkenrinde ernten, Gurke schneiden oder Mücken aufspießen eine hervorragende Wahl. Durch das quasi nicht vorhandene Gewicht gibt es keine Ausrede, dieses Messer draußen nicht dabei zu haben.

Wofür ist es geeignet?

  • Schnitzen

  • Wandern

  • Bushcraft

  • Handwerk

  • Alltagsarbeiten

  • Leichte und härtere Arbeiten

Eigenschaften des Companion*







 

MORA COMPANION HD

– Der Robuste –


Companion HD auf Birkenstamm mit Feathersticks

Das Mora Companion HD ist der große Bruder des Standard-Companions und unterscheidet sich vorwiegend in zwei Eigenschaften: der Stärke der Klinge (3,2 mm vs. 2,5 bzw. 2 mm beim Companion Stainless und Carbon) sowie der Dicke und Länge des Griffs. Die Klingenlänge ist der des Standard-Companions identisch. Dieses Messer eignet sich hervorragend für größere Hände und liegt – zumindest bei meinen zarten Pranken – extrem gut in der Hand. Hiermit lässt sich auch über Stunden hinweg bequem arbeiten, ohne dass es Hotspots an den Händen erzeugt. Trotz der Tatsache, dass das Companion HD nicht Full-Tang ist, ist es dennoch sehr robust und hält einigem härteren Gebrauch mühelos Stand. Für den Preis und für das Gewicht ist das Companion HD meiner Meinung nach mehr Messer, als man sich wünschen kann, und gehört in jede Messerschublade – nicht nur bei Bushcraftern.


Wofür ist es geeignet?

  • Schnitzen

  • Wandern

  • Bushcraft

  • Handwerk

  • Alltagsarbeiten

  • Leichte und härtere Arbeiten

Eigenschaften des Companion HD*





 

MORA BUSHCRAFT BLACK

– Der Bushcrafter –


Bushcraft Black auf gespaltenem Holz

Das Mora Bushcraft Black galt lange Zeit als Moras Prestige-Bushcraft-Messer, bevor das Garberg kam. Das Bushcraft gibt es in zahlreichen Ausführungen (einige, wie das Bushcraft Triflex, sind mittlerweile eingestellt), doch die Black-Variante mit beschichtetem Carbon-Stahl und 90°-Klingenrücken erfreut sich größter Beliebtheit. Ich persönlich bevorzuge den Griff des Kansbol bzw. des Garberg, da ich vorgegebene Fingermulden nicht sonderlich mag, aber viele schwören auf den Komfort des Griffes am Bushcraft. Durch den rundum gummierten Griff bietet er absolut göttlichen Halt. Der Erl ist nicht durchgehend (es ist also nicht Full-Tang, sollte das ein Dealbreaker sein) – robust ist es dennoch, und man muss sich schon Mühe à la Joe X geben, diesen Knüppel kaputtzukriegen. Durch die spezielle Einspritzung des Erls in den Kunststoff sind Moras grundsätzlich sehr robust und widerstandsfähig, und beim Bushcraft Black schlägt sich das positiv im Gewicht nieder: Für einen Bushcrafter ist es extrem leicht und fällt im Rucksack oder am Gürtel quasi gar nicht auf.

Wofür ist es geeignet?

  • Bushcraft

  • Outdoor

  • Wandern

  • Leichte und harte Arbeiten

Eigenschaften des Bushcraft Black*




 

MORA KANSBOL

– Der Vielseitige –


Mora Kansbol auf Birkenstamm mit Birkenporling und ausgeschnittener Birkenrinde

2016 war ein gutes Jahr für die Outdoor-Community. Es war das Jahr, in dem Mora gleich drei ihrer erfolgreichsten Messer herausgebracht hat: Das Mora Kansbol, das Garberg und das Eldris (mehr zu den letzteren beiden weiter unten). Mit seinem Barrel-Griff ist das Kansbol eindeutig an die klassischen, roten Birkenholzgriffe der ursprünglichen Moras angelehnt und eignet sich hervorragend für jede Grifftechnik. Im Hammergriff, im Reverse-Grip, beim Chest-Lever – dieser Griff ist immer bequem, und durch die Gummierung an den oberen und unteren Kanten liegt das Messer rutschfest in der Hand.


Die aber wohl offensichtlichste Besonderheit an diesem Messer: der sogenannte Compound-Grind, den wir bereits vom Mora 2000 kennen, das in den 1990ern sein Debüt feierte. Während die Klinge in Griffnähe ein klassischer Scandi ist und dort für beste Schnitzeigenschaften sorgt, verjüngt sich die Klingenspitze nach vorne hin, und der Scandi-Anschliff geht in eine Art Flachschliff mit hoher Schneidfase über. Da diese Frage häufig vorkommt: Der Schleifwinkel bleibt dabei konstant! Dieses Modell nachzuschärfen ist also kein Hexenwerk. Durch die dünne Klingenstärke von 2,5 mm (nach vorne hin verjüngend) ist dieses Messer extrem schneidfreudig, und durch den vorderen Schliff auch gut für die Lebensmittelzubereitung geeignet. Im Gegensatz zum Mora 2000 oder Bushcraft Forester hat das Kansbol einen 90°-Klingenrücken und sprüht Funken wie Hulle. Das Kansbol ist eines meiner All-time-favourites und ein wahrer Generalist zum Wandern, Bushcraften und Draußensein.

Wofür ist es geeignet?

  • Schnitzen

  • Wandern

  • Bushcraft

  • Camping-Küche

  • Jagd (?)

Eigenschaften des Kansbol*




 

MORA GARBERG

– Der Suvivalist –


Mora Garberg an Baumstamm gelehnt

Das Mora Garberg ist die 2016 erschienene logische Antwort auf das Szene-Geschrei nach Full-Tang und Survivalability. Bis zur Ashwood-Serie war das Garberg Moras einziges Vollerl-Messer, und damit hat es in der Outdoor-Szene eingeschlagen wie ein Komet. Es gilt bis heute als eines des beliebtesten Messer für Bushcraft und Outdoor überhaupt. Der Griff ist dem des Kansbol sehr ähnlich, nur dass dieser beim Garberg durchgehend aus hartem Kunststoff ohne Gummierung besteht. Das tut dem Komfort und der Leistung jedoch keinen Abbruch. Dieses Messer liegt massiv in der Hand und strahlt ein Selbstbewusstsein aus, als könne es sich durch jedes noch so erbittliche Hartholz prügeln.


Das Garberg gibt es in Carbon (mit schwarzer Beschichtung) und Stainless, mit Polymer- und mit Lederscheide, mit und ohne Multimount-System. Der Kostenpunkt ist hier höher als beim gefälligen Companion, aber der Aufpreis zahlt sich hinsichtlich Stabilität und Verarbeitungsqualität aus.

Wofür ist es geeignet?

  • Bushcraft

  • Survival

  • Schnitzen

  • Harte Arbeiten

Eigenschaften des Garberg*





 


MORA EDLRIS

– Der Feuerteufel –


Mora Garberg an Baumstamm gelehnt

Das Mora Eldris ist ein handlicher kleiner Begleiter und Moraknivs Antwort auf den Community-Wunsch nach einem Taschenmesser. Der Griff ist nach dem gleichen Prinzip gestaltet, wie beim Kansbol und Garberg, und trotz der deutlich kompakteren Maße liegt das Eldris (zumindest bei Handschuhgröße 10) ebenso satt und hervorragend in der Hand, wie seine großen Brüder. Das Edlris gibt es in zwei Ausführungen: In der Standard-Variante mit Compound-Grind (vgl. Kansbol) und als Light Duty-Variante mit durchgehendem Scandi. In der Standard-Variante ist das Eldris sowohl einzeln als auch als Neck-Knife Fire-Kit erhältlich, wobei in letzterer Ausführung eine Riemensicherung, ein Feuerstahl und ein Nackenband enthalten sind. So kann das Eldris kopfüber sicher als Neck-Knife getragen werden.


Der Feuerstahl sowie der Name Fire-Kit geben bereits einen direkten Hinweis auf das bevorzugte Einsatzgebiet des Edlris: Feuer machen. Mit dem 90° Klingenrücken sprüht das Edlris ebenso glorreich Funken, wie das Kansbol und das Garberg – durch die kurze Klinge erlaubt es jedoch viel mehr Kontrolle, während es durch den sattliegenden Griff deutlich führiger ist, als handelsübliche Firesteel-Scraper (auch wenn der des Light My Fire bereits sehr gut ist). Wie jedes andere Mora ist auch das Eldris ein kleiner Schneidteufel, wobei die kurze Klinge für längere Schneidbewegungen natürlich etwas weniger geeignet ist, als beispielsweise das Companion. Eine Wassermelone halbiert ihr mit dem Eldris nicht. Zum Locken schnitzen, Kienspan schaben und Feuer machen ist das Eldris jedoch der König der Lagerfeuer. Die Vorzüge des Eldris in dieser Hinsicht lassen sich nur schwer vermitteln – man muss es einfach ausprobiert haben.


Übrigens: Die Light My Fire Feuerstähle findet ihr ebenfalls bei uns im Shop.

Wofür ist es geeignet?

  • Bushcraft

  • Feuer machen

  • Schnitzen

  • Leichte Arbeiten

Eigenschaften des Eldris*





 

Wenn ihr mehr über die Geschichte von Morakniv erfahren wollt, empfehle ich euch eindringlich die historischen Kataloge auf der Mora-Website (s. Quellen unten) sowie den Mora-Blog von Mora-Enthusiasten und -Experten João.


Quellen:


*Alle Angaben gemäß Produktdetails auf https://morakniv.se/en/, zuletzt besucht am 13.07.2024.

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